#02 Being A Wedding Singer

Schönen Freitag, allerseits. Und? Steht eine Hochzeit dieses Wochenende auf dem Programm? Oder gar zwei? Dieses Jahr werden ja einige Trauungen aus dem letzten Jahr nachgeholt, an manchen Locations geht da Freitag bis Sonntag die Post ab. Ich singe gerne auf Hochzeiten. Es sind nicht viele im Jahr, weil das auch terminlich gar nicht geht, aber doch einige. Gerade so viele, dass ich mich doch wieder jedes Jahr auf die Wedding-Season freuen kann. „The Rose“ hab ich jetzt auch schon jahrelang nicht mehr gesungen. 😉

Heute geht jedenfalls mein zweites der im letzten Halbjahr gedrehten Demovideos online. Ich hab sie mit dem Gedanken gedreht, dass Hochzeitspaare sich leichter ein Bild davon machen können, wie ich so singe. Das Hochzeitsgeschäft ist Vertrauenssache und basiert oft auf Empfehlungen. Hat man eine Trauung erfolgreich zur Zufriedenheit aller gesungen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man auch weiterempfohlen wird – oft auch an Leute, die bei der Ausgangstrauung nicht anwesend waren – deswegen: Video. Ist in Sachen Selbstvermarktung natürlich das kleine Einmaleins… Aber auch das Ein Mal Eins muss man halt mal durchziehen 🙂 Bei mir hat’s jetzt ein wenig gedauert… Und nach „Grow Old With Me“ heute „All Of Me“ von John Legend – Drumroll – here it is. Bitte gleich auf Youtube liken, wenn ihr Zeit habt. Oder disliken. Ich kann damit umgehen.

Das Video steht eh für sich – und braucht weder Erklärungen noch Beschreibungen, aber dennoch will ich euch einen kleinen Blick hinter die Kulissen geben:

Nicht, dass das jetzt eine riesige Produktion gewesen wäre, aber es sind auch vor so einem Mini-Shooting/-Recording viele Dinge zu beachten. Setting, Videodreh, Schnitt, Location/Licht… Die schwerste Entscheidung war: Machen wir ein Live-Recording? Also Variante A: Ich setze mich mit Mikro vor die laufende Kamera und spiele den Song ein paar Mal ein, bis wir eine (fast) perfekte Version im Kasten haben – oder eben Variante B: wie ein Musikvideo. Zuerst den Ton aufnehmen (Klavier und Gesang separat) und dann das Video drehen, wo ich also quasi so tue, als ob ich live spielen würde. Für meine Zwecke wäre natürlich ein Live-Video ideal – schließlich „verkaufe“ ich genau das. Und dennoch habe ich mich dazu entschieden, die Tonspuren zuerst mit Michi Zeiner aufzunehmen und dann mit Severin Mikesch das Video zu drehen. Die Live-Version wäre für mich nervenzehrender gewesen (schließlich will man alles perfekt machen) – dafür wäre der Schnitt weniger aufwendiger gewesen. In der jetzigen Variante haben wir jede Einstellung, die ihr im Video seht, ein- oder mehrere Male aufgenommen und dann alle Takes zu einem ansehnlichen Ganzen geschnitten. Das Herausforderndste für mich war jedenfalls wieder so Klavier zu spielen, wie auf der Aufnahme 🙂 Denn, wenn ich Klavier einspiele ohne zu singen, hat mein Hirn mehr Kapazität und ich habe mehr und komplizierteres Zeug in die Tasten gelegt, als ich das tun würde, wenn ich gleichzeitig singe… Das hat sich dann beim Videodreh, wo ich ja gleichzeitig singe und spiele, als knifflig herauskristallisiert.

Wie dem auch sei: Live-Videos stehen jedenfalls auf der To-Do-List für das nächste Jahr (ich denke lieber in großen Zeitspannen…). Erinnert mich dran! Aber ich bin wirklich davon überzeugt, dass die Video-Demos das zeigen, wie ich Hochzeiten singe: mit Freude und Energie und hoffentlich auch „schön“ – aber letzteres ist wohl Geschmackssache 🙂

Hochzeiten singen: Emotion und Entertainment als Dienstleistung

Jedenfalls singe ich sehr gerne Hochzeiten. Es ist eine schöne Stimmung und man kann wirklich zur Atmosphäre beitragen und die Leute berühren. Und ich kann mich durch wunderschöne Songs spielen – und ja, selbst „The Rose“ macht mir (in meiner Version) noch Spaß… Vielleicht sollte ich das mal live einspielen? Mir ist jedenfalls wichtig, dass ich mich in der Musik wiedererkennen kann, damit’s authentisch bleibt. Natürlich sucht das Hochzeitspaar die Lieder aus, aber ich singe sie natürlich mit meiner Stimme und meinem Körper. Ich will Freude ausstrahlen können und sie nicht künstlich herbeizaubern 🙂

Eine ganz andere Art von Job ist es wiederum, Sänger einer Hochzeitsband zu sein. Es ist vor allem ein zeitintensiver und physisch anstrengender Job. Arbeitszeit so von 15 Uhr bis 4 Uhr in der Früh inklusive Anreise. Bei den Partys ist oft vor allem „Entertainment“ angesagt. Aber ich fühle mich auf der Bühne ohnehin wohl und führe die Hochzeitsgesellschaft humorvoll und unangestrengt durch den Abend – ohne mich dabei in den Vordergrund zu drängen. Echt. Das ist mir wichtig. Also Stimmung wird vor allem während der Songs gemacht. Ich erzähle keine Witze oder leite Hochzeits-Spielchen mit Gästen – der Fokus liegt ganz auf der Musik bzw. auf der Tanzfläche. Das ist schließlich der Job der Band, oder? Aber wie gesagt: man ist Dienstleister – auch wenn das für Musiker und Künstler vielleicht nicht so leiwand klingt. Aber mir macht das durchaus Spaß. Die Wünsche des Brautpaares stehen im Vordergrund. Pro-Tipp für alle Hochezeitspaare: Formalitäten wie Programm, Spielzeit und Pausen bzw. Verpflegung der Musiker gehören jedenfalls in Ruhe vorher geklärt und nicht um Mitternacht auf der Feier 🙂

Welche Hochzeitssongs/Trauungslieder findet ihr großartig und ich sollte sie in mein Repertoire einbauen?

Schöne Hochzeitssaison euch allen! Auch wenn manche Events als Gast oder auch Musiker mit Stress, manchmal heißen (oder zu kühlen) Temperaturen und unbequemen Schuhen verbunden sind – das sind fix die schönen Seiten des Lebens.

Coming up on Vocalfriday #03

Ist das jetzt „Belting“?
Was „Belting“ technisch und akustisch alles sein kann, warum so viel darüber so diskutiert wird, wie man sich gesund an die lauten Töne herantasten kann – darüber schreibe ich nächste Woche!

am 16.7. hier im Blog

Veröffentlicht von Klemens Patek | vocalfriday

Vocal Coach | Sänger - Frage drei Gesangslehrer und du bekommst vier Antworten. Hier bekommst du die fünfte ;) Bei mir geht's ums Singen, um Gesangstechnik, um CVT (Complete Vocal Technique) und Themen wie Achtsamkeit, Selbstvertrauen und Künstlersein. Bin gespannt, wohin mich die Reise führt. Das wichtigste für mich: Respekt und freundschaftlicher Austausch. Bashing anderer Künstler oder Coaches liegt mir fern. Mein Motto: Richtig ist, was dem/der Sänger*in gut tut und konkret weiterhift!

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