#23 Die 14 Tage Lockdown-Challenge! (#Routine)

Ich lade euch zu einer Lockdown-Challenge ein. Zwei Wochen bleiben (zumindest in Österreich) noch fix Lockdown, also lasst uns doch einen Plan machen 🙂 Und auch ohne Lockdown – es kann eine spannende Erfahrung sein, jeden Tag für fünf bis zehn Minuten zu üben. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger! Und das geht auch ohne Lockdown, also keine Ausrede, ihr Schweizer, Liechtensteiner und deutschen Leser*innen 😉

Let’s do this! (c) pixabay/geralt

Also nur, dass das hier nicht missverstanden wird: Während des Lockdowns in Österreich, finden natürlich keine Gesangsstunden von Angesicht zu Angesicht statt. Also Gesichter sehe ich schon, aber halt wieder am Bildschirm. Ich glaube, wir alle lieben die direkte Interaktion in „physisch anwesenden“ Gesangsstunden, warum Online-Stunden aber ziemlich leiwand sein können – und ich das auch erst lernen habe müssen – das könnt ihr hier in meinem ersten Blogeintrag nachlesen. Meldet euch bei mir, wenn ihr Lust auf eine Online-Gesangsstunde habt 😉

Aber falls euch die Session vor dem Bildschirm weniger reizt, lade ich euch zu einer Lockdown-Challenge ein. Zwei Wochen bleiben in Österreich noch fix Lockdown, also lasst uns doch einen Plan machen, wie wir diese Zeit am besten trotzdem üben könnten. Denn vielleicht können wir ja von dieser Challenge auch etwas in den Alltag mitnehmen. Ich war ja immer schon Optimist. Gewohnheit und Routine sind die Stichworte. Denn auch ohne Lockdown könnte es ja vielleicht eine gute Idee sein, sich einem Gesangsthema mehrere Tage hindurch fokussiert zu widmen.

Eine Übung, jeden Tag, dafür kurz!

Ready? Let’s go! Im Prinzip funktioniert das so: Wir fokussieren auf ein technisches Thema und suchen uns dafür ein bis drei Übungen. Jeden Tag (ja, ich meine damit auch wirklich JEDEN Tag, no excuses!) nehmen wir uns zehn Minuten Zeit für ein bis zwei dieser Übungen. Außerdem führen wir ein simples Tagebuch, per Schmierzettel oder Excel-Tabelle – das sei euch überlassen. Wichtig: Macht es euch nicht zu kompliziert und zu schwer. Ich werde euch weiter unten noch ein paar Beispiele mitgeben. Aber das soll nur zur Orientierung dienen. Seid selbst kreativ oder wählt Übungen und Elemente, die ihr aus eurer Erfahrung schon kennt und für eingermaßen sinnvoll erachtet habt 😉

Die Regeln.

  1. konkretes Ziel / Thema formulieren (Beispiele, siehe weiter unten)
  2. Übungs-Pool definieren (eine bis drei, im Zweifel tut’s auch eine)
  3. jeden Tag zehn Minuten üben (eine oder zwei Übungen aus deinem „Pool“)
  4. Mach eine Audio-Aufnahme am Handy von deiner ersten Übe-Einheit.
  5. Parameter im Übetagebuch kurz festhalten, also: Datum, Übung(en), evtl. Tonumfang, Anmerkungen/Erkenntnisse (wenn euch danach ist)
  6. Übungen für den nächsten Tag definieren (Übungen abwechseln, wenns mehr als zwei sind, ansonsten ist’s eh logisch…)
  7. Mach am 7. oder 8. Tag eine Audioaufnahme von deiner Einheit und höre sie dir an 🙂
  8. Weiter machen! Jeden Tag zehn Minuten – keine Ausreden!
  9. Am 14. Tag wieder eine Audioaufnahme machen und anhören.
  10. Am 15. Tag fünf Minuten Zeit nehmen und die persönlichen Learnings kurz durchdenken oder aufschreiben. Nicht zu streng sein mit sich selbst: Ist das Ziel erreicht? Wie hat es sich angefühlt, täglich zu üben? War ich effizient? Was hat sich verbessert, wo liegt noch Potenzial, wo sind Fragen aufgetaucht?
  11. Feiere dich und deinen Erfolg. Alleine die Konsequenz ist schon ein Erfolg. Auch lückenhafte Tagebucheinträge zählen als Effort 🙂
  12. Es braucht zwölf Regeln und nicht elf, deswegen hier noch: Urteile nicht über dich! Einfach mal machen. Generell kein schlechter Tipp!

Wenn ihr Fragen habt, könnt ihr mir gerne eine Nachricht schreiben. Ich werde euch hier noch ein paar Ideen mitgeben, woran man üben könnte und mit welchen Übungen. Aber feel free, selbst kreativ zu werden – wichtig: nur nicht zu kompliziert machen: Diesmal geht’s um Konsequenz und einfache Übungen – nicht um „Let It Go“ in Orginaltonart in zwei Wochen.

Hier einige Beispiele – die allerdings sehr kurz gehalten sind und teils nur sinnvoll sind, wenn ihr euch schon einmal mit diesen Themen beschäftigt habt.

Singen. Einfach nur singen!

Kopfstimme
1. Abwärtsdreiklänge auf „gu“ oder „hu“ 5-3-1, jeder Ton in Kopfstimme
2. ng in hoher Lage – Quinten/Oktaven/ohne Begrenzung
3. „ü“ auf nur zwei Tönen 12121____

Bruststimme
1. Vokal „eh“, mit viel Twang und „rufend“ auf einem Ton (nicht höher als c2 für Frauen)
2. Vokal „oh“ auf einem Ton (nicht höher als c2 für Frauen), „wie ein Weihnachtsmann“
3. Schaf „Bä“ oder Ente „Quäk“ auf 1-2-1 oder 1-2-3-2-1, schön „nervig“ lauter Sound

Support / Stütze
1. „ssss“-Übung – da gäbs einen Blogeintrag für dich hier.
2. „vvv“ mit Ton, die „Staubsauger-Übung“, also „vv“ auf einem bequemen Ton singen (Zähne berühren immer die Unterlippe), Impulse durch Support-Intensivierung „wie ein Staubsauger, der hochfährt), darauf achten, dass die Bewegung im Bauch (nach innen) Bewegung bleibt und die nicht völlig „blockieren“, nicht völlig angespannt sind.
3. Fünf Töne auf- und abwärts, Vokal nach Wahl: auf Support-Ökonomie achten. Klangqualität zweitrangig, aber wie viel Energie brauche ich in welcher Lage, wie wenig Energie/Stütze kann oder muss ich einsetzen, um ideal zu singen.

„Übergang“
1. „ng“ auf „uh“ oder „üh“, oder „ih“ – Quinten, Oktaven, egal. Jedenfalls in „elegant schlanker“ Bruststimme starten, und in „elegant schlanker“ Kopfstimme oben ankommen. Gerne auch von oben nach unten oder beides, also 1-5, 5-1 oder 1-5-1.
2. einen Ton in Mittellage in Bruststimme singen und denselben Ton in Kopfstimme probieren – versuchen, die Sounds aneinander anzugleichen.
3. einen Ton im (De)Crescendeo – also lauter bzw. leiser werdend – singen und dabei von einem Modus in den anderen zu wechseln – möglichst elegant

… die letzte Übung habe ich fett hervorgehoben, weil einfach immer eine gute Übung!

Ornamentation (das nehme ich mir vor, in Kombination mit einer Effekte-Übung)
1. ein kurzes Riff suchen – oder einfach die pentatonische Skala, diese langsam und schneller werdend auf einem Vokal singen (wenn ihr euch schon mit Ornamentation auseinandergesetzt habt)
2. Vibrato-Übung: Von Hammer- zu Kehlkopfvibrato
3. Riff/Skala zusammensetzen mit Hammervibrato, dann mit Pulsvibrato

Andere mögliche Themen:

  • Einfach eine beliebige Übung jeden Tag machen! Einfach singen und die Stimme dabei stärken.
  • Twang kontrollieren
  • Vibrato üben
  • Tiefe Töne stärken
  • Das Spiel mit der Klangfarbe (Kontrolle von Nasalität, Kehlkopfhöhe, …)
  • Luftsparend singen: eine simple Übung so oft wie möglich wiederholen ohne zu Atmen
  • lockeres Kinn: eine simple Übung mit Fokus auf Kinnposition, evtl. Vokale wechseln
  • lockere Zunge: eine simple Übung mit herausgestreckter Zunge oder Zungenlockerungsübungen
  • Vokale: drei/vier Vokale auf derselben Übung mit Zielen wie: nur mit Zunge formen ohne Mundwinkelbewegung; langsame Übergänge zwischen den Vokalen
  • Artikulationsübungen
  • … der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Habt einen schönen #vocalfriday! Und los geht’s mit der Challenge. Ab morgen, Samstag! Wie gesagt: Meldet euch, falls ihr Fragen habt. Und lasst euch nicht davon abhalten zu singen und macht es euch so einfach wie möglich, lasst Dinge weg aus meinen Beschreibungen, die euch irritieren oder zu mühsam erscheinen. Nicht über eure Gesangsgrenzen gehen 🙂 Dort üben – also tonumfangstechnisch -, wo ihr euch noch einigermaßen gut fühlt! Bis bald!

An dieser Stelle habe ich bisher immer angekündigt, über welches Thema ich die nächste Woche schreiben werde. Einerseits war natürlich der Plan, euch neugierig zu machen und dank dieser Teaser meine Click-Zahlen auf meiner Homepage damit ins Unermessliche zu steigern. Andererseits will ich mir hier ein bisschen mehr Flexibilität und Inspiration ermöglichen für meine Texte. Und das „Andererseits“ überwiegt jetzt einmal vorerst. Vocalfriday wird also ein bisserl zum Überraschungs-Freitag. Ich erwarte nun Tausende wütende Leserbriefe und einen Shitstorm auf Twitter. I’ll survive 🙂 Danke für euer Verständnis!

Veröffentlicht von Klemens Patek | vocalfriday

Vocal Coach | Sänger - Frage drei Gesangslehrer und du bekommst vier Antworten. Hier bekommst du die fünfte ;) Bei mir geht's ums Singen, um Gesangstechnik, um CVT (Complete Vocal Technique) und Themen wie Achtsamkeit, Selbstvertrauen und Künstlersein. Bin gespannt, wohin mich die Reise führt. Das wichtigste für mich: Respekt und freundschaftlicher Austausch. Bashing anderer Künstler oder Coaches liegt mir fern. Mein Motto: Richtig ist, was dem/der Sänger*in gut tut und konkret weiterhift!

Ein Kommentar zu “#23 Die 14 Tage Lockdown-Challenge! (#Routine)

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