#25 Vokale und „The Pink Trombone“

Happy Vocalfriday! Ich bin mir sicher, ich bin nicht alleine damit: Ich habe einen Hass-Vokal. Okay, Hass ist ein starkes Wort. Und für’s Mindset sowieso etwas… nunja … hinderlich… haha. Aaaaaber. Es ist ein „A“. Wie in „Ahnung“. Und wenn ich ständig „ah“ singen muss – etwa in hoher Lage so ab Eb/E aufwärts, strengt mich das oft an. Mein System funktioniert nicht zu 100 Prozent. Ich muss also „arbeiten“. Meinen Klang anpassen, technische Dinge denken. Das zieht Fokus von der Musik ab. Nicht ideal. Aber warum ist der Vokal relevant dafür, ob der Ton „frei“ klingt?

Die Zunge ist nicht das einzige Element, das unserem Ton Form und Klang gibt – aber eines der größten und beweglichsten… Wie man auf der Seite „Pink Trombone“ ausführlich testen kann. (c) Screenshot https://dood.al/pinktrombone/

Jedenfalls, was ich eigentlich sagen will: Vokale und wie wir sie bilden hat einfach so einen unfassbaren großen Einfluss darauf, ob sich ein Ton frei anfühlt oder eher meh. In Österreich lernt man sie ja auch im Geschichtsunterricht: A – E – I – O – U. Und assoziiert dann gleich noch den angeblichen Habsburger-Slogan: „Aller Erden Ist Österreich Untertan“. Naja, es kam dann doch anders… Beim Singen ist es mit diesen fünf Vokalen nicht getan. Es gibt noch einige Vokale „dazwischen“. Das Ä zum Beispiel. Dafür gibts wenigstens noch eine Taste auf der Tastatur. Aber den Unterschied zwischen Erbse und Ehre kann ich ohne Lautschrift nicht wirklich zu Papier bringen. Der Unterschied ist aber relevant. Aber da gehen wir vielleicht ein ander Mal wieder ins Detail #vowelshaping.

Worauf ich hinaus will: Es gibt viele Nuancen von Vokalen. Und jeder Vokal hat seine Eigenheiten. Das wiederum hat akustische Gründe. Obertöne und so. Manche Vokale lassen sich in gewissen Stimmqualitäten (damit meine ich Klang-Kategorien wie „Belting“, „leise Kopfstimme“, „twangy Falsett“, „Sprechlage“…) leichter singen, als in anderen. Wegen der Wechselwirkung ist das so: Alles was wir oberhalb unsere Stimmbänder formen – mit Rachenwand, Zunge, Gaumensegel und Co – hat Auswirkungen darauf, wie die Druckverhältnisse rund um die Stimmbänder sind. Wie frei diese schwingen können in dem Mechanismus, den wir uns klanglich gerade so vorgestellt haben. Der Vokal hilft den Stimmbändern also (oder versaut uns die Show 🙂 ).

Vokale haben ihre Regeln

Und irgendwie war’s für mich bei der Erkenntnis #mindblowing: Wir singen nur (fast nur) Vokale. Ich meine, das ist schon irgendwie logisch. Aber wenn wir das Wort „irgendwie“ auf einem Ton singen würden wollen, dann hätten wir ein „ih“, ein „e“ und ein „ie“, dazwischen kurze unbetonte Unterbrechungen namens Konsonanten (und ein kurzen Mitklinger – wortwörtlich Konsonant… – auf dem „n“). Folglich müssen wir beim Singen großen Wert darauf legen, unsere Vokale exakt zu üben und parat zu haben – in den Klängen, in denen wir sie einsetzen wollen. Ihre Stärken nützen, ihre Schwächen vermeiden sozusagen. Also: ihre Regeln respektieren.

Was das alles mit der im Titel genannten „Pink Trombone“ auf sich hat? Da bin ich unlängst auf der Suche nach neuen Tools für eine schematische Darstellung der Zungenpositionen für Vokale fündig geworden. Dieses kleine Web-Programm stellt nämlich bildlich super dar, was passiert, wenn wir die einzelnen Elemente unseres Vokaltrakts in ihren Positionen verändern – eben auch die Zunge. Unbedingt ausprobieren und ansehen. Die Arbeit mit dem Vokaltrakt macht einen Großteil unserer Arbeit als Sänger:innen aus. Das Formen des Klanges eben. Und je besser wir die einzelnen Elemente kontrollieren und nutzen können, desto besser.

Ton an – und viel Vergnügen:
>> Zur „Pink Trombone“

Habt ein schönes Wochenende!

Klemens on stage:

SAFER SIXMAS II
Donnerstag, 23. Dezember um 19 Uhr im Theresiensaal in Mödling

Meine persönliche Premiere mit Safer Six am Samstag (18.) ist bereits ausverkauft – yay. Aber wir haben uns entschlossen, ein zweites Konzert am 23.12. enzuschieben. Nochmal in Mödling. Das ursprünglich geplante Konzert in der „Kulisse“ in Wien kann leider nicht stattfinden. Aber Mödling ist jetzt wirklich nicht aus der Welt. Weder für meine Neustädter Bubble, noch für alle Wiener:innen. Freu mich auf Euch!

Karten: € 25,– unter : safersix.management@gmail.com

Märchenmusical „Der Froschkönig“ geht in die Verlängerung

Im Herbst 2020 haben wir zum ersten Mal dafür geprobt. Jetzt, am 12. Dezember 2021, konnten wir endlich Premiere feiern: Das Märchenmusical „Der Froschkönig“ ist in Wiener Neustadt im Theater im Neukloster zu sehen – und wir gehen erstmals in die Verlängerung und haben auch Aufführungstermine in den Weihnachtsferien! Das freut mich sehr und ich hoffe, dass unser Publikum diese auch zahlreich wahrnimmt. Ich spiele übrigens nicht mit, bin für die musikalische Leitung verantwortlich und habe die Vokalarrangements gemacht. Es ist ein super nettes Familien-Stück geworden! Schaut es euch an!
www.theaterimneukloster.at

Veröffentlicht von Klemens Patek | vocalfriday

Vocal Coach | Sänger - Frage drei Gesangslehrer und du bekommst vier Antworten. Hier bekommst du die fünfte ;) Bei mir geht's ums Singen, um Gesangstechnik, um CVT (Complete Vocal Technique) und Themen wie Achtsamkeit, Selbstvertrauen und Künstlersein. Bin gespannt, wohin mich die Reise führt. Das wichtigste für mich: Respekt und freundschaftlicher Austausch. Bashing anderer Künstler oder Coaches liegt mir fern. Mein Motto: Richtig ist, was dem/der Sänger*in gut tut und konkret weiterhift!

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