
Vom Kirchenmusiker und Musical-Geek zum Pop-Sänger, Musiker und Gesangspädagogen
Wer ich bin? Sicher mehr als Daten, Fakten und Zahlen, die ich hier erst anhand von ein paar Eckpunkten und Koordinaten kurz und knackig aufliste. Weiter unten gibt es für alle, die es gerne ein wenig persönlicher mögen, ein paar autobiografische Absätze, in denen ich einen ausführlicheren Einblick über meine Entwicklung und meinen Werdegang gebe.
Ein Überblick – kurz und beinahe knackig
Kindheit/Jugend
- Geboren am 23.7.1987 in Wiener Neustadt, aufgewachsen in einer musikalischen Familie
- zwei Jahre Blockflöte-, gefolgt von neun Jahren Klavier-Unterricht in Wiener Neustadt, und fünf Jahren Oboe-Unterricht in Wien.
- Ensemble-Mitglied des Theaters im Neukloster in Wiener Neustadt seit 2000
- nach dem Stimmbruch in den frühen Nullerjahren erster (und bis heute prägender) Gesangsunterricht bei Philipp Gumhalter
- musikalisch außerdem prägend: Kirchenmusiker in der Erlöserkirche (Dompfarre, Wiener Neustadt). Hier habe ich als Teenager Arrangieren für Instrumente, Umgang mit Notenschreibprogrammen, gemeinsames Musizieren in einer Band, erstes Dirigieren und generell das Leiten von Musikgruppen lernen und ausprobieren dürfen – und auch das solistische Singen hat eigentlich hier begonnen.
- Matura am BG Zehnergasse in Wiener Neustadt im Jahr 2005
- Auslandszivildienst (offiziell Zivilersatzdienst, vulgo “Gedenkdienst”) in der KZ-Gedenkstätte in Dachau bei München (Deutschland)
Ausbildung/Berufsleben
- Studium Journalismus und Medienmanagement an der FH Wien der WKW (2006 bis 2010)
- seit 2007 schrittweise Übernahme der Gesangseinstudierung im Theater im Neukloster, seit 2008 musikalische Leitung
- Mitarbeiter in der Pressestelle der Wirtschaftskammer Wien, Redakteur für die „Wiener Wirtschaft (2009-2012)
- seit 2012 Redakteur bei der Tageszeitung “Die Presse” (derzeit im Auslands-Ressort), seit 2013 in Teilzeit, denn…
- 2013 – 2016 schließlich: IGP-Studium (Gesangspädagogik) Pop-Gesang am Vienna Konservatorium bei Christine Kisielewsky im Hauptfach Gesang und bei Valentin Oman im Schwerpunktfach Klavier. Abschlussprüfung im Herbst 2016 mit ausgezeichnetem Erfolg.
- Während der Studienzeit: erste Erfahrungen als Vocal Coach in Einzelsessions (außerhalb meiner Tätigkeit als musikalischer Leiter im Theater)
- Von 2017 bis 2019 Dozent für Pop-Gesang und Didaktik Pop-Gesang am Vienna und Prayner Konservatorium
- Herbst 2019 bis Frühling 2022 Ausbildung am Complete Vocal Insitute in Kopenhagen zum authorisierten CVT-Lehrer (Complete Vocal Technique).
- Unterricht und Workshops bei Monika Ballwein (CVT-Einführunsworkshops), Dorte Hyldstrup (Estill Level 1 & 2), Corinne Mager (Einzelunterricht, Estill Level 1), Oliver Wejwar, Ilse Schneider, Philipp Gumhalter und einigen mehr.
Bands und weitere Projekte
- Safer Six – Pop/Rock-A-Capella-Gruppe, seit 2021
- After Teatime (Coverband, Leadsänger seit 2019, davor mehrere Jahre Substitut)
- Rockenbrot (Coverband, Keyboard, Backingvocals, seit 2015)
- Musical “Die letzten 5 Jahre” (2017) mit Lena Maria Steyer in Wiener Neustadt: Co-Produzent, Co-Hauptdarsteller (Rolle Jamie Wellerstein)
- Konzertreihe “Ein Abend mit uns” (2019) mit Lena Maria Steyer und Liveband in Wien und Wiener Neustadt
- Artett (gelegentlich Gastsänger in der Band-Formation von Andi Pirringer)
- MainStreetMen (DAS Boyband-Projekt des Jahrhunderts), Live-Gesang, Gesangs-Arrangements, Choreografien 2013-2018
- Intergang (Progressive Rock, Leadsänger, etwa 2010-2015)
- Hochzeits-/Eventsänger in diversesten Formationen: Solo, Duos, Akustik-Band, etc…
- Backgroundsänger für 74tea (Jubiläumsshow 2020), Celina Ann (ORF-Sendung „Wer singt für Österreich“ 2015) und andere.
Chöre/Ensembles
- während des Zivildienstes: Tenor im Chor VivaVoce in München unter der Leitung von Margarita Burkhart (Konzertreise nach St. Petersburg)
- während des FH-Studiums: zwei Jahre Mitglied des Kammerchors der Universität Wien unter der Leitung von Vijay Upadhyaya (Konzertreise nach Paris, Opern-Aufzeichnung „Mulan“ in der Wiener Staatsoper)
- Spirit Voices, ein 10-köpfiges Acapella-Ensemble aus Wiener Neustadt, als Jugendlicher großer Fan, als junger Erwachsener dankenswerterweise ein Teil davon (2010-2012)
- als Chorleiter (abgesehen vom Theater im Neukloster):
– Weihnachtschor der Erlöserkirche (2009-2019)
– „Mondi’s Voices“, der Unternehmenschor der Firma Mondi in Wien (2020)
Links
Complete Vocal Institute
Theater im Neukloster
Safer Six
After Teatime
Und hier noch ein wenig ausführlicher und persönlicher:
Was mich geprägt hat. Wer mich noch ein wenig besser kennenlernen will (ohne mir vorerst begegnen zu müssen), kann hier ein paar biografische Absätze lesen.
Meine Entwicklung als Sänger und Musiker war eine atypische, bzw. auch irgendwie eine ganz normale. Mein Startvorteil: Ich bin in eine musikalische Familie hineingeboren: Orgel, Klavier, Gitarre, Geige – ein Instrument zu erlernen, das gehörte bei uns ab der Volksschule irgendwie zum Standard-Programm. Aber ein Künstlerleben? Das liegt uns aber weniger im Blut 🙂 Was mich schließlich auf den Weg gebracht hat, Gesangslehrer zu werden bzw. Musik auf professionellem Niveau zu machen, waren sicherlich zwei Lebensbereiche, in denen ich musikalisch wachsen durfte: die Kirche und das Theater.
Ja, Kirchenmusik war in meiner Kindheit und Jugend allgegenwärtig für mich. Es waren die damals modernen und neuen Lieder, die ich in mein damals neues Stagepiano (das Roland FP5 leistet immer noch seinen Dienst) hämmerte und die ich interpretierte, als wären sie der heißeste Pop-Shit. (Ja, es gibt irgendwo Minidisc-Aufnahmen davon…). Das Arrangieren für mehrere Instrumente und Stimmen (etwa für absurde Kombis wie zwei Blockflöten, eine Klarinette und zwei Geigen…), das Schreiben von Noten dafür, das Neu-Interpretieren von Alt-Bekanntem (“Machen wir doch einen Samba draus”) – das habe ich in meiner Jugend in der Kirchenmusik gelernt, wo ich ausprobieren und einfach machen durfte. Das konstruktive Feedback (manchmal auch irritierte Blicke) gab’s dann direkt auf dem Kirchenvorplatz oder im Pfarrcafé. Dankenswerterweise ist die Musiker-Community in der Erlöserkirche in Wiener Neustadt bis heute ein Netzwerk, auf das ich zählen kann – von etlichen Profis bishin zu vielen talentierten Menschen, die andere berufliche Wege einschlagen haben, deren musikalische Pfade sich mit den meinen aber immer wieder kreuzen.
Es war eine Entwicklung vom Sopran-Chorbuben zum Musical-Pop-Tenor in der Hauptrolle.
Über mehr als zwanzig Jahre bin ich Teil des Ensembles bzw. der Crew des Theaters im Neukloster
Das Theater. Wer das Theater im Neukloster in Wiener Neustadt nicht kennt, sollte dort jedenfalls einmal vorbeischauen. Die Märchenmusicals in der Vorweihnachtszeit haben eine jahrzehntelange Tradition für Familien in der ganzen Region, auch ich war als Kind regelmäßig im Publikum. Mit der Idee, Musicals im Frühling zu produzieren, stieg der Professionalisierungsgrad dieses Laientheaters Mitte der 1990er-Jahre stetig. Und ich war (natürlich) großer Fan von den ersten Produktionen (“Joseph” und dann vor allem “Godspell”). Die Energie war einfach unglaublich. Die Live-Musik. Das Tanzen, die Emotionen.
Als ich dann am Silvestertag 1999 vom damaligen musikalischen Leiter des Theaters, Philipp Gumhalter, gefragt wurde, ob ich nicht zum Vorsingen kommen möchte, war ich wahnsinnig aufgeregt und euphorisiert. Wenn mich meine Erinnerung nicht ganz täuscht, war es der Dreikönigstag 2000, als ich als Elfjähriger im Theater dann beim Vorsingen in paar Tönchen von mir gab. Für das Musical “Children of Eden” von Stephen Schwartz wurde (das war mein Glück) ein großer Chor gesucht. Und seit diesem Dreikönigstag war ich wohl fast jedes Wochenende zwischen Jänner und Juni bzw. Oktober/November im Theater (mit Ausnahme meines Zivildienstjahres). Das wäre auch 2020 so geplant gewesen, wenn da nicht so ein Virus… Es war eine Entwicklung vom Sopran-Chorbuben zum Musical/Pop-Tenor in der Hauptrolle; ein Herantasten als Übergangschorleiter mit wenig Ahnung von Didaktik, aber der großen Freude mit begeisterten Leuten auf die Aufführungen hinzuarbeiten, bis hin zum mehr oder weniger routinierten musikalischen Leiter – ein ständiger Lernprozess und ein Wachsen. Und auch Verantwortung für eine Gruppe ambitionierter Darsteller*innen zu übernehmen war und ist ein Lernprozess – sei es organisatorisch in der Teamentwicklung bei Dingen wie Probenplänen, Besetzungsfragen, als Motivator und Anfeuerer oder bei musikalischen Angelegenheiten wie Vokal-Arrangements für Musical-Uraufführungen wie „Maximilian“ oder die Märchen-Musicals.
Auch das Theater ist eines dieser wunderbaren Netzwerke, die mir Rückhalt geben. Wir sind doch irgendwie ein familiärer Betrieb und haben Spaß bei unserer Arbeit. Im Theater im Neukloster habe ich auch Lena Maria Steyer kennengelernt. Im Jahr 2017 haben wir uns eingebildet, ein Zwei-Personen-Musical („The Last 5 Years“ von Jason Robert Brown) selbst produzieren zu wollen. Eine tolle Erfahrung und künstlerische Zusammenarbeit, die in mehreren Konzertabenden zu zweit mit Liveband eine Fortsetzung fand.
Eine lehrreiche Zeit. Auch was das Umgehen mit „Niederlagen“ betrifft.
Auch drei Abweisungen an der Musik-Uni bringen einen weiter im Leben.
Die Zeit des Herantastens. Aber noch einmal ein Sprung in meine Jugend: Theater und Kirche waren – bis auf diverse Erfahrungen in etlichen Chören – mein musikalisches Umfeld eigentlich bis Mitte der Nullerjahre. Vor allem das Theater ist schließlich auch ein zeitintensives Projekt. Erst mein Wunsch nach abgeschlossenem FH-Studium doch vielleicht noch Gesang bzw. vor allem Gesangspädagogik zu studieren, öffnete mir die Welt der vielfältigen Musikszene in Wien. Dreimal trat ich zur Aufnahmeprüfung am Institut für Popularmusik an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien an. Dreimal habe ich es immerhin bis zum Vorsingen geschafft, dennoch klappte es nicht. Was wirklich keine Schande ist, es gibt nur wenige Studienplätze. Und das persönliche Feedback der Jury war prinzipiell positiv und motivierend. Eine lehrreiche Zeit. Auch was das Umgehen mit „Niederlagen“ betrifft.
Beim Theorie-Vorbereitungskurs für meine erste Aufnahmeprüfung lernte ich den damaligen Gitarristen der Band Intergang kennen, die gerade einen neuen Sänger suchte. Es war eine Progressive Rock Band. Sicher nicht das, was ich damals für meine Stimme als passend bezeichnet hätte, aber ich habe in meiner Intergang-Zeit gelernt, was es heißt, in Keller-Probenräumen bei ohrenbetäubender Lautstärke zu singen und sich nur auf das innere Hören zu verlassen, was es heißt, einen Gig zu spielen, Equipment zu schleppen, Publikum zum Kommen zu überreden. Ich habe gelernt, was „In-einer-Band-sein“ alles bedeuten kann. Und ich habe gelernt, wie ich meine Stimme mit Power auch in den Höhen einsetzen kann – nicht immer ganz reibungslos, was mich wiederum angetrieben hat, meine Gesangstechnik erneut zu hinterfragen und mich schließlich zu meinem ersten CVT-Workshop bei Monika Ballwein gebracht. Das Interesse an dieser Gesangstechnik war geweckt.
Wenn es auch mit der Uni nicht klappte, so wollte ich mich als Gesangspädagoge dennoch weiterentwickeln. Ich hatte durch meine Arbeit als musikalischer Leiter im Theater mehr und mehr Fragen, wollte den Sänger*innen konkreter und fundierter helfen. Und so habe ich mich schließlich durchgerungen, meine Arbeitszeit bei der „Presse“ zu reduzieren und ein Studium anzufangen – am Vienna Konservatorium. Diese drei Jahre waren für mich prägend was Musik machen, Jammen, Songwriting und Künstlerpersönlichkeit betreffen. Es war ein kreatives Umfeld, das ich in dieser Art in meinem Leben (Kirche, Theater, Chöre) nicht kannte. Eine schöne Zeit, in der ich musikalisch in diversesten Band- und sonstigen Projekten immer aktiver wurde und in der ich auch viele super-talentierte Musiker*innen kennenlernen durfte, die noch heute mein Netzwerk bilden.
Ich hatte immer das Gefühl, dass es mehr zu wissen gibt.
Über die Motivation, nach dem Gesangsstudium noch eine Ausbildung anzuschließen.
In den Kons-Jahren habe ich auch vermehrt begonnen, als Vocal Coach mit Sänger*innen zu arbeiten. Im Zuge des Studiums beschäftigte ich mich mit diversen Gesangstechniken und Gesangsschulen und besuchte etliche Workshops. Denn ich hatte immer das Gefühl, dass es mehr zu wissen gibt, dass es mehr Wege geben muss, Sänger*innen bei ihren individuellen Fragen und Problemen helfen zu können. Deshalb habe ich mich nach dem Studienabschluss (mit ausgezeichnetem Erfolg – ich denke immer noch gerne an das geile Abschlusskonzert im Local in Wien zurück) und meinen anschließenden zwei Jahren als Dozent/Gesangslehrer am Vienna und Prayner Konservatorium dazu entschieden, die dreijährige Ausbildung zum authorisierten Complete-Vocal-Technique-Coach in Kopenhagen zu machen. Denn CVT hat mich sowohl von ihrer Erklärweise und konkreten Hilfestellungen auf anatomisch-wissenschaftlicher Basis, als auch vor allem mit ihrem didaktisch/pädagogischen Ansatz überzeugt. Und die dreijährige Ausbildung hat mich wirklich zu einem besseren Coach und Sänger gemacht und viele Fragen für mich beantwortet. Mehr zu CVT findet hier.
Und so bin ich also zum Sänger, Vocal Coach (und Journalisten) geworden. Eine Dreiteilung meines Berufslebens, die vielleicht nicht immer einfach zu bewerkstelligen ist, und auch einige Nachteile mit sich bringt, aber doch auch viel Freude und Abwechslung. Dazu vielleicht einmal in einem Blogeintrag mehr… 🙂